GWN-Wiki Folge 11

Kopfloch, Rohrgraben und Baugrube

Bevor unsere Fachkräfte im Leitungsnetz Schäden reparieren, Armaturen warten oder es erweitern können, muss schweres Gerät für den Tiefbau anrücken. Bei uns wird für Tiefbauarbeiten ein Dienstleister beauftragt.  Sie müssen Rohre, Kabel oder Armaturen freilegen, und auch Raum für neue Schieber, Hydranten oder Rohr- und Kabelleitungen schaffen. Experten unterscheiden bei den „Baugruben“ zwischen Schacht, Kopfloch und Rohrgraben. 

1. Schacht

Ein Schacht ist eine schmale, vertikale Struktur, um einen kleinen Bereich freizulegen. Um aber an Leitungen oder Armaturen arbeiten zu können, muss eine größere Fläche freigelegt werden. Dann spricht man von einer Baugrube.

2. Kopfloch

Der Begriff „Kopfloch“ wird für eine kleine Baugrube verwendet. Oft wird er auch für Baugruben am Anfang oder am Ende eines Rohrgrabens verwendet. Die vereinfachen das Ein- und und man hat mehr Platz zum Arbeiten.

3. Rohrgaben

Ein Rohrgraben ist eine längliche Ausgrabung. Wenn im Rohrgraben oder in der Baugrube Reparaturen oder Wartungen durchgeführt werden, müssen diese gemäß DIN-Norm 4124 gewisse Maße einhalten. Werden keine Arbeiten in dem Bereich durchgeführt, kann der Graben schmaler ausfallen. 

Besonders bei potenziell gefährlichen Arbeiten, z.B. Schweißen, müssen eine Baugruben / Rohrgräben breiter und tiefer ausfallen.  Nur so können die Monteure ergonomisch, sicher und qualitativ hochwertig arbeiten! 

Anders als bei Suchschachtungen werden Kopflöcher, Rohrgräben oder Baugruben meistens mit Maschinen ausgehoben. Damit dabei nichts schief geht, müssen sich Dienstleister vorher Infos zu den Leitungen einholen, so genannte Planauskünfte anderer Versorger. Die technische Ausführung ist, falls nicht anders vorgeschrieben, der Partnerfirma überlassen.

Sicherheit geht immer vor

Um die strukturelle Sicherheit gewährleisten zu können, werden Kopflöcher, Baugruben und -gräben geböscht oder verbaut. Für eine Böschung werden eine oder mehrere Wände des Baugrube bzw. des Grabens angeschrägt. In der Regel ist das ab einer Tiefe von 1,25 m der DIN-Norm vorgesehen. Weil bei Baumaßnahmen aber oft der Platz „drumherum“ fehlt, wird meistens eine Verbauung eingesetzt. Dabei stützen Verbau-Elemente die Wände und verhindern, dass sie einstürzen. 
Es gibt unterschiedliche Arten von Verbauungen. Sie werden je nach Größe, Dauer und Aufwand einer Baumaßnahme ausgewählt. Häufig ist der Teilverbau aus Holz: Dabei werden Stelzen zwischen zwei Holzplatten gespannt. Die stabilisieren die Grabenwände. Wird nur ein Teil des oberen Bereiches eines Rohrgrabens so gestützt, sprechen Fachleute von einem „Teil-Verbau“. 

Ein Beispiel auf unserem Arbeitsalltag

Es soll eine Versorgungsleitung am Straßenrand in der Bankette verlegt werden. Bevor das Rohr in den Rohrgraben gelegt werden kann, muss eine 10 cm dicke Sandschicht, die sogenannte „Sohle“, ausgelegt werden. Darauf folgt die Leitungszone: Es wird eine durchschnittliche Wasserversorgungsleitung von einem Durchmesser DN 110 (der Durchmesser von Rohrleitungen wird in Millimeter angegeben - das entspricht hier also 11 cm) verlegt. 
Danach wird die Leitung mit einer 30 cm steinfreien Schicht verdichtungsfähigem Boden bedeckt. 

Auf der Leitungsüberdeckung wird ein Trassenwarnband verlegt: Das warnt andere bei nachfolgenden Arbeiten und schützt so die Leitung vor Schäden. 
Weil die Mindestüberdeckung von der oberen Kante der Versorgungsleitung 1,00 m beträgt, werden unsere Wasserversorgungsleitungen zum Schluss nochmals mit 0,70 m überdeckt, in diesem Fall mit Mutterboden.Die Tiefe schützt die Leitungen vor Frost und anderen Einwirkungen. 

Zusammengerechnet ist ein durchschnittlicher Rohrgraben also ca. 1,21 m tief. Für unser Beispiel muss also kein Verbau verwendet werden.
 

Bodenaushub wird recycelt

Wichtig: Wir arbeiten nachhaltig und klimafreundlich. Auch an unseren Baustellen. Ausgehobener Boden wird wieder verwendet. Dafür wird der ausgehobene Boden in unserer eigenen oder auch in Partner-Aufbereitungsanlagen wieder instandgesetzt.